HILFE! Matra Murena 2.2 1983 geht über 100-120 km/h die Luft aus

  • Guten Abend zusammen.


    habe am heutigen Samstag meinen Matra Murena 2.2 von 1983 etwas ausgefahren. Bei warmen Motor ging es auf die Autobahn. Leider gibt es ab 120km/h irgendwie keinen Vorwärtsschub mehr. Sprich, ich drehte auf's Gas, aber es geht nicht wirklich schneller voran. Der Motor scheint auf Basis dem 2.2 von Chrysler zu sein, da auf meinem Wagenschlüssel das Chrysler-Logo abgebildet ist.


    Theoretisch, auch wenn der Matra 35 Jahre alt ist, müsste er ja noch schneller laufen. Welche Maßnahmen machen hier Sinn? Zylinderdruck messen usw? Eine Checkliste wäre toll oder auch jeder Tipp, denn ich stehe hier auf dem Schlauch. Der Rest vom Wagen ist ziemlich solide und läuft. Nur eben die Geschwindigkeit über 100km/h ist irgendwie wie "abgeschnitten". Da der Matra ja kein Traktor ist, muss da ja irgendwie was faul sein, oder?


    Lieben Dank für jeden hilfreichen Hinweis und noch ein schönes Wochenende bzw. einen guten Start in die neue Woche.


    Daniel

  • Hallo Daniel,
    bin gerade online, könnte was einfaches sein.
    Die zweite Stufe vom Vergaser öffnet nicht, sieh mal nach...
    oder der Gas Bowdenzug hat sich verschoben.
    Da sollte einer mal ( Motor aus) mal Vollgas vorn geben und einer
    am Vergaser nachsehen ob da auch VOLLGAS ankommt..
    Entweder hat sich die Schraube (Gaszug) am Gaspedal gelöst oder
    der Gaszug löst sich auf....
    Peter


    bei mir war schon 2 mal der Bowdenzug gerissen, immer auf der
    Autobahn in Italien, zum Glück nicht im Tunnel.
    Habe immer einen in Reserve dabei, ansonsten abschleppen....

  • Danke Peter. klingt nach einem sehr guten Ansatz. Danke Dir für den/die Tipp(s). Werde das Ergebnis hier posten. Bin mal gespannt. Aber der Motor läuft ansonsten ziemlich rund. Ich kenne auch keine Motorenprobleme, denn ich hatte zuvor 3 Honda Civics. Die sind unzerstörbar. Der Rest vom Honda fällt vielleicht auseinander, aber der Motor läuft. Das ist beim Matra glaube ich anders (klar der hat auch einen Vergaser). Problem ist, wenn man Honda liebt, dann tritt man jeden anderen Wagen, da die Hondas eben die Leistung über den gesamten Drehzahlbereich abrufen... Da denke ich beim Matra aktuell immer: OMG, hoffentlich fliegt der nicht in die Luft. Ist ja auch schon etwas älter. ;)

  • Nun ja, ein gewaltig verstellter Gaszug wäre aber auch gleich an einem viel zu kurzen Pedalweg zu merken. Das Pedal wäre ja in der Ruhelage schon halb durchgetreten und am Bodenblech angekommen wäre der Vergaser nur halb auf.


    Andere Möglichkeit: Die Fliehkraftverstellung im Verteiler ist fest und tut nicht. Ohne Frühverstellung bei höheren Drehzahlen kommt er dann auch nicht richtig in Schwung. Hatte ich mal bei einem anderen Fabrikat, war einfach festgerostet.


    Ansonsten die üblichen Verdächtigen:
    Kompression,
    Kerzenbild,
    Zündzeitpunkt,
    Vergaser (verstopft)
    Benzinpumpe (fördert evtl. nicht genug)
    oder im Luftfilter hängt der Dreck von 35 Jahren und er bekommt nicht genug Luft.


    Oder ist die Bremse fest und er geht deshalb nicht schneller. Bei Frauen gäbe es noch die Möglichkeit: Handbremse nicht gelöst. Kein Witz sondern voller Ernst: Ich habe mal einen Wagen mit "Motorschaden" geschenkt bekommen. Beim Ausschlachten hat sich dann gezeigt, dass der "Motorschaden" ein loser Bremsbelag war, der sich in der Trommelbremse verklemmt hatte und das Auto dann nur noch wie mit angezogenener Handbremse gefahren ist.

  • Hallo Kris,


    Deine Ausführungen zur Unterdruckverstellung und deren Überprüfung sind vollkommen richtig, nur hier leider nicht zutreffend.


    Die Unterdruckverstellung ist für den Teillastbereich relevant und beeinflusst die Gasannahme aus dem Leerlauf heraus maßgeblich.


    Bei der Fragestellung hier geht es allerdings um die mangelnde Leistung bei Vollgas, also voll geöffneter Drosselklappe. Da ist der Unterdruck vom Vergaser zum Verteiler schon wieder nahezu 0 und daher die Frühverstellung durch die Unterdruckdose wieder zurückgenommen und nur die volle Fliehkraftverstellung wirksam.


    Gruß Horst

  • Hallo Daniel,
    Tippe immer noch auf Vergaser (eventuell die 2. Stufe verschmutzt vom sich auflösenden Filter)
    oder Gaszug, da er ja im unteren Bereich scheinbar funktioniert.
    Einige Bilder im Anhang, check mal.
    Eine verstellte Zündung macht nicht so einen Ausfall (max 120kmH)
    Von oben kann man die Stufen auch beobachten, im eingebauten Zustand.
    Peter

  • Kann auch schlechte Kompression sein oder eine defekte Nockenwelle. Hatte ich mal bei einem Peugeot 205 GTI, der hat ab 120km/h auch nicht mehr richtig gezogen.

  • Hallo Ralph,
    an so etwas mag ich gar nicht denken, das wäre dann Motor Schrott.
    Viele Grüße
    Peter


    PS Cordini
    habe man nachgesehen, überholter Cordini - super Teil -

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Georgi ()

  • @ Horst,genauso ist es,deshalb haben die Gordinis gar keine Unterdruckverstellung,sondern haben nur statische Frühzündung und danach Fliehkraftverstellung.Gruss,Gerald


    Hallo Gerald,


    Danke für die Bestätigung.


    Ich würde jetzt aus den Gordinis aber nicht schließen wollen, dass die Unterdruckverstellung überflüssig ist.


    Im Teillastbereich wird ein gut (sparsam) abgestimmter Vergasermotor mager gefahren (im Gegensatz zu festen Lamda = 1 bei geregeltem Kat). Da das magere Gemisch aber langsamer verbrennt, muss es früher gezündet werden. Genau das macht die Unterdruckverstellung im Teillastbereich.


    Ich vermute eher mal, dass die Gordinis für Leistung (ohne Rücksicht auf den Verbrauch) generell fett eingestellt sind. Da kann man dann auf diese Verstellung verzichten.


    Bei Bag und Murena (zumindest beim 1.6er) macht sie durchaus einen Sinn und Unterschied, was man durch temporäres Abklemmen leicht ausprobieren kann.


    Gruß Horst

  • Lieben Dank für die ganzen Antworten, verstehe allerdings nicht genau, wo nun der Lösungsansatz liegt. Der Vergaser meines Wagens (der nur 120km/h fährt) war übrigens im Elektronenbad und sieht "von außen" recht sauber aus. Zudem ist die Benzinpumpe neu und der Luftfilter ist auch neu (von Bosch).


    Ansonsten war er in der Werkstatt und am Vergaser wurde tatsächlich etwas eingestellt... was hat man mir nicht gesagt. Allerdings, als er noch lieft knallte die ANSA 4-Rohr-Anlage ab und zu. Nun läuft er sauberer, aber langsam ;)


    Ich vermute mal:
    Nockenwelle prüfen
    Kompression messen
    Kerzen nachschauen
    Vergaser untersuchen


    macht am meisten Sinn, richtig?


    Lieben Dank nochmals!

  • Übrigens, der Wagen fährt und zieht recht fein. Und am Telefon sagte man mir, dass bei Problemen mit der Kompression der Wagen nicht so "rund" klingen würde. Mich verwundert einfach, dass er "rund" klingt und dann ab 100km/h so abbaut - also gar nichts mehr kommt.


    Ich halte es mal mit Peter und vielen Dank für die Fotos. Das passt ja zum Verhalten des Wagens. Also von den Km/h her und entsprechend der Bilder (siehe oben). Allerdings hat der Vergaser (ca. vor 2 Jahren) wie gesagt ein Elektronenbad genossen. Folglich weiß ich nicht, ob "Tippe immer noch auf Vergaser (eventuell die 2. Stufe verschmutzt vom sich auflösenden Filter)" da passt - in Bezug auf die Verschmutzung. Aber wie oben kurz erwähnt, haben die KfZ-Mechaniker in der Werkstatt am Vergaser rumgefummelt. Vielleicht haben sie ja was verstellt? Oder kommt die Problemstellung am ehesten von Verschmutzung?

  • Da kommen wir der Sache doch schon näher.


    Der Vergaser war wohl im Ultraschallbad, ein Elektronenbad gibt es nicht.


    Und wenn er vorher noch richtig lief:
    1.) Was wurde genau gemacht und evtl. verschlimmbessert? In der Werkstatt nachfragen und reklamieren!
    2.) Im Ultraschallbad wurden möglicherweise Verschmutzungen gelöst, die dann gewandert sind und eine Bohrung verstopft haben.


    Die Nockenwelle und die Kompression sind dann erst mal nicht so wichtig, weil die sich ja nicht von eben auf jetzt ändern.


    Vielleicht hat die Werkstatt ja auch noch am Verteiler gedreht bzw. gespielt? Die Diskussion um die Unterdruckverstellung war dabei nur ein Nebenkriegsschauplatz und schon fast off topic.


    Viel Spaß und Erfolg beim Reklamieren in Deiner Werkstatt! Danach kannst Du hier ja wieder berichten.

  • Danke! Ja, die haben am Verteiler rumgedreht. Ich vermute mal ich nehme lieber mal die Anleitungen aus dem Forum hier mit, damit die wissen, in welche Richtung es beim Murena gehen muss. Ich werde die Erkenntnisse posten und hoffe mal, es ist kein obskurer Motorschaden. Aber der Verkäufer nannte den Wagen auch "durchrepariert", was er defintiv nicht war. ;)


    Freundliche Grüße aus dem Ultraschallbad.


    Daniel

  • Hallo Daniel,
    ich bin ja auch nicht aus der KFZ Abteilung, aber heutzutage muss man sich
    für die Standard Sachen am MATRA schlau machen - d.h. selbst machen.


    Das Minium ist....


    Zündung einstellen + Vergaser justieren.
    - Spezial Werkzeug - Stroblampe zum Einstellen der Zündung
    - Spezial Schlüssel um den Verteiler zu lösen zum drehen, Eigenbau ( Zündzeitpunkt) SW 14mm


    - Benzinfilter alle 4-6 Jahre wechseln ( irgendwann löst er sich auf und verstopft den Vergaser)


    Damit kommt man schon weit und den Rest der Wartung kann man in Mechaniker Hände legen.
    Wenn Du noch weitere Fragen hast, können wir auch mailen...


    Im Anhang eine Zusammenstellung für dich..


    Grüße aus Hamburg
    Peter


  • 2.) Im Ultraschallbad wurden möglicherweise Verschmutzungen gelöst, die dann gewandert sind und eine Bohrung verstopft haben.


    Das kann gut sein. Es gibt ja "Künstler", die das komplette Teil einfach ins US-Bad reinwerfen, danach sieht der ja soooo schön aus und wie neu, dann kanns für die paar Minuten ja auch ne fette Rechnung geben.


    Wer es richtig macht, der zerlegt einen Vergaser komplett und tut die verschiedenen Komponenten separat ins US-Bad, zumal man zweckmäßigerweise für die Aluteile (Gehäuse) auch andere Zusätze verwendet als für Messing (Düsen,Schwimmer, etc.). Ich persönlich verfahren bei den Düsen so, dass sie in ein Becherglas kommen, das Becherglas wird dann mit Aceton oder Benzin gefüllt und dies dann in das US-Bad gestellt (das ja in der Regel mit einer wäßrigen Lösung versehen ist). Dieser Vorgang wird mit Aceton bzw. Benzin mehrfach abwechselnd wiederholt. Danach sind die Düsen wirklich sauber. Wer noch ganz sicher gehen will, hat spezielle Düsennadeln, mit welchen die Düsen auf Durchgang geprüft werden können, aber Vorsicht, wenn die Innenwandung einer Düse beschädigt wird, ist diese hin.Wenn dann noch Bedüsung auch richtig ist (siehe Handbücher, gerne ist da mal aus Faulheit, Sparsamkeit oder aus Tuninggründen eine falsche Bedüsung drin), dann läuft ein ansonsten intakter Motor richtig toll. Natürlich erst nach kompetenter Einstellung und ggf. Synchronisierung.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!