Ein Matra Murena in Sachsen

  • Mal wieder ein eindeutiges Beispiel: "Drehmoment braucht man nicht!"


    Aber im Ernst zur Frage "gebraucht oder neu": Schrauben sind doch - mit Ausnahme von Dehnschrauben - keine Wegwerfartikel und können bedenkenlos gebraucht weiter verwendet bzw. auch gebracht als Ersatzteil gekauft werden, auch wenn die schon 5 mal oder öfter (richtig!) angezogen werden. Und mit der Laufleistung hat das auch nicht zu tun.


    Im Übrigen müsste ich gar auch noch welche liegen haben und könnte die gar abgeben.

  • Steht auf den Schrauben nichts drauf?
    Von hier sehen die aus wie Passschrauben.
    Das Bild kann natürlich auch täuschen.
    Oft lohnt sich auch eine Nachfrage bei Fachgeschäften, welche den örtlichen Maschinenbau beliefern.
    Das die Schrauben extra für den Murena angefertigt wurden, kann ich mir nur schwer vorstellen. Wenn irgend möglich, greifen die Firmen schon auf Normteile zurück.

  • Wieder Nachrichten aus der Werkstatt. Da er mit was anderem beschäftigt war, kam der Mechaniker erst heute dazu, die linke vordere Nabe runter zu ziehen. Die macht ihm Sorgen, die ist eingelaufen.
    Woher kann sowas kommen? Das Radlager ist doch gar nicht so breit und sitzt nur an der Flanke?? Oder irre ich???

  • Der geteilte Innenring des Lagers sitzt auf der abgebildeten Nabe mehr oder weniger fest drauf.
    Da läuft aber üblicherweise nichts.
    Wenn da etwas eingelaufen ist, dann ist der Innenring auf der Nabe gewandert, weil die Mutter auf der Antriebswelle (hinten) bzw. Achsstummel (vorne) nicht richtig fest angezogen war. (Da braucht man kein Drehmoment, einfach richtig fest anknallen.)

  • Stimmt womöglich nicht ganz lieber Horst.
    Du kannst die Achsmutter anknallen wie du wlllst, Die Halbschalen des Radlagers sitzen fest und drehen sich niemals mit.
    Einzige Möglichkeit und wohl die wahrscheinlichste...das Radlager ging mal richtig fest (hat sich gefressen), so dass die defekten Kugeln blockierten und die Halbschalen drehen ließen. War bei mir schon mal so.


    Gruß
    MC

  • Stimmt womöglich nicht ganz lieber Horst.
    Du kannst die Achsmutter anknallen wie du wlllst, Die Halbschalen des Radlagers sitzen fest und drehen sich niemals mit.

    Doch, doch, das stimmt schon so.
    Das mit dem Anknallen war natürlich eine bewusste Übertreibung.
    Wenn diese Verschraubung aber nicht richtig angezogen ist bzw. lose ist, kann der Innenring sehr wohl langsam auf der Nabe wandern und dabei Versschleiß erzeugen. Dieses langsame Wandern ergibt sich aus der umlaufenden Last der Nabe gegenüber dem Innenring. Deshalb ist auch der feste Sitz des Innenrings auf der Nabe noch mal wichtiger als der des Außenrings im Achsschenkel. Es ist die mit jeder Umdrehung wechselnde Last, die dann den Verschleiß erzeugt. Es geht nicht darum, dass der Innenring sich vollständig auf der Nabe dreht, also wäre das ein Gleitlager. (Das hattest Du doch wohl mit "drehen sich niemals mit" gemeint.)

  • Umso erschreckender, denn das Problem hat schon der Fachmann sehen müssen, der die nun runtergezogenen Radlager vor über 20 Jahren aufgepresst hat. Traurig für eine große Marken-Fachwerkstatt ...

    Das mit dem Anknallen war natürlich eine bewusste Übertreibung.


    Phu! Ich war kurz erschrocken über diese Aussage ...

  • Zitat:
    Wenn diese Verschraubung aber nicht richtig angezogen ist bzw. lose ist, kann der Innenring sehr wohl langsam auf der Nabe wandern und dabei Versschleiß erzeugen.
    Soweit die Theorie......hier nun die Praxis:
    Um ein Wandern der Halbschalen zu verursachen, müsste die Radlagermutter mehrere Wochen oder gar Monate lose sein. Das ist natürlich Käse. Eine lose Radlagermutter bemerkt man gerade beim Murena sehr schnell. Das Auto schwimmt regelrecht hinten. Man hat das Gefühl man fährt auf Eiern oder in Spurrillen.
    Niemand fährt so über einen längeren Zeitraum, dass sich die Halbschalen bewegen würden. Und selbst dann würden die sich nicht nach außen bewegen. Das Bild zeigt ja auch keine gewanderte Halbschale, sondern eine Schale, die sich an Ort und Stelle mit gedreht hat. Dazu kommt noch, dass eine lose Radlagermutter nach wenigen Kilometern davon fliegt. Glaube mir, hab ich alles schon (fast) erlebt.
    Ich bleibe dabei, es war zu 99 % ein defektes Radlager, dessen Kugeln und Käfig sich so verkeilt haben, dass sich die Halbschale mitgedreht hat. Nichts anderes. Am Ende stand wohl ein blockiertes Rad. Selten, aber nicht ausgeschlossen.

  • Mit: "Das Auto schwimmt regelrecht ... Man hat das Gefühl man fährt auf Eiern oder in Spurrillen." hast du schon recht. So habe ich das wahrgenommen und deshalb ja auch die Lager wechseln lassen.
    Mit: "Am Ende stand wohl ein blockiertes Rad." allerdings nicht, zum Glück! Das Rad saß nur sehr lose und machte deutliche Geräusche. Aber fest ging es nicht ... noch nicht.
    Das war allerdings alles vor über 20 Jahren. Das nun runtergezogene Lager hatte keine Halbschalen mehr.

  • Ich habe mich noch einmal mit den Schrauben beschäftigt, da ich die zum Einen für unpassend halte und zum Anderen Ersatz neu gar nicht mehr und nur noch recht preisintensiv gebraucht zu bekommen ist. Außerdem sind an mein Wagen allein an der Vorderachse drei der acht Schrauben deutlich sichtbar überdehnt.
    Die Schrauben sind M10 X 1,25 X 25mm und 8.8 in der Festigkeit.
    Der Schaft der Schraube ist bis zur Fase 4,5mm lang, die Nabe an der Stelle aber 9,5mm stark. Die dazugehörige Unterlegscheibe trägt 2,5mm auf, je nach Grad der Verformumg. Was praktisch bedeutet, dass der Schaft der Schraube ganze 2mm wirkungsvoll in der Bohrung eintaucht. Und ausgerechnet an dieser Stelle leidet bei unsachgemäßer Verarbeitung das Gewind. Die Bohrung wiederum ist wenigstens 10,5mm im Durchmesser, während der Schaft nicht ganz 10mm misst. Wenn man nun die Bremsscheibe mit allen vier Schrauben locker mit der Nabe verbindet, hat die Bremsscheibe so also noch ein beachtliches Spiel. Von einer Passschraube kann somit keine Rede sein.
    Wenn man die Verformung der Unterlegscheiben betrachtet, lässt das außerdem vermuten, dass der Kopf der Schraube für eine wirkunsvolle Kraftaufnahme zu klein dimmensioniert ist. So meine Beobachtungen.
    Nun, weder Schraubenprofi noch Metall- und Werkzeughandel, Baumarkt oder Autowerkstatt, Bremsen- und Reifendienst oder Oldtimerprofi ... keiner kann helfen. In aller Regel scheitert die Suche an der Höhe oder am Durchmesser des Kopfes ...
    Sicher ist die Originalschraube ordnungsgemäß verwendet über jeden Zweifel erhaben. Diese aber unbedingt wieder verwenden zu müssen, wenn Ersatz nötig ist, macht allerdings keinen Sinn.

  • Der Schaft der Schraube ist bis zur Fase 4,5mm lang, die Nabe an der Stelle aber 9,5mm stark. Die dazugehörige Unterlegscheibe trägt 2,5mm auf, je nach Grad der Verformumg. Was praktisch bedeutet, dass der Schaft der Schraube ganze 2mm wirkungsvoll in der Bohrung eintaucht. Und ausgerechnet an dieser Stelle leidet bei unsachgemäßer Verarbeitung das Gewind. Die Bohrung wiederum ist wenigstens 10,5mm im Durchmesser, während der Schaft nicht ganz 10mm misst. Wenn man nun die Bremsscheibe mit allen vier Schrauben locker mit der Nabe verbindet, hat die Bremsscheibe so also noch ein beachtliches Spiel. Von einer Passschraube kann somit keine Rede sein.

    Hallo Sachse,
    ja, die Verhältnisse sind so wie von Dir beschrieben nur die Interpretation "Passschraube" ist nicht zutreffend.
    An dieser Stelle braucht es keine form-schlüssige Schraubverbindung.
    Die Bremsscheibe wird an ihrem innersten Durchmesser auf der Nabe zentriert und die Kraft in Umfangsrichtung beim Bremsen (die für diese Schrauben eine Scherkraft wäre) wird über die Haftreibung zwischen Nabe und Bremsscheibe übertragen. Das sind die gleichen Verhältnisse wie zwischen Felge und Nabe. Da werden die Radschrauben auch nur auf Zug und nicht auf Scherung beansprucht (Natürlich nur wenn sie "richtig" angezogen sind.).
    Brauchst Du nun noch solche Schrauben? Ich könnte noch gebrauchte entbehren. (Weil ich die auf Drehmoment anziehe, dabei eben nicht überdehne und sie daher fast beliebig oft wieder verwenden kann und in Folge Reserveschrauben eigentlich nicht brauche.)
    Gruß Horst

  • ... nur die Interpretation "Passschraube" ist nicht zutreffend.


    Weshalb ich ja auch schrieb:

    Von einer Passschraube kann somit keine Rede sein.


    Nun, diese Bezeichnung kam ein paar Posts weiter vorn auf und stammt so nicht von mir. Aber auch die meisten Händler griffen beim Anblick der Schraube spontan auf diese Bezeichnung zurück. Man muss sich allerdings erstmal richtig darüber im Klaren sein, dass dem so nicht ist. Das vereinfacht dann auch ein wenig die Suche. Etwas im Format der Originalschrauben scheint überhaupt nicht lieferbar zu sein. Etwas Vorhandenes in dieser Richtung zu bearbeiten wurde von allen Profis abgeraten. Man hätte ja auf eine Schraube mit längerem Schaft einfach ein Gewinde aufschneiden können, was in diesem Falle natürlich nicht richtig wäre. Das passende Gewinde gehört aufgewalzt, wenn die Oberfläche ihre Struktur und die damit verbundenen Eigenschaften behalten soll.
    Damit diese Problematik im aktuellen Jahr noch einen würdigen Abschluss bekommt, noch ein paar 'letzte Worte' dazu.
    Es ist zwar nicht einfach und alle Beteiligten tun sich da sehr schwer, weil selbst in diesem Gewerbe fast alles nur noch über Nummern und Rechner läuft. Auch die Mechaniker, welche direkt am Fahrzeug mit den Teilen arbeiten, können in aller Regel nicht helfen, weil (wenn es mir nicht passiert wäre, ich würde es nicht glauben!) denen zumeist völlig unbewusst ist, mit welchen Gewinden sie da gerade arbeiten. Mir wurde da absolut siegessicher einiges an Gewinde unter die Nase gehalten.
    Aber einer -ENTSCHULDIGUNG! Es war EINE!!- hatte sich dann doch meine Wünsche angehört (z.B. einen größeren Kopf und dafür Torx) und verschwand suchend im Lager. Das Ergebnis habe ich mal im Foto festgehalten. Ich denke, ich kann zufrieden sein!

    Brauchst Du nun noch solche Schrauben?


    Noch einmal Danke an dieser Stelle, doch eigentlich hätte ich ja nun einige Ersatzschrauben anzubieten. Ich würde sie allerdings lieber entsorgen ...

  • sind die Schrauben jetzt dein Geheimnis oder lässt du uns dran teil haben.
    Ich würde mir die gerne auch zu legen.


    Nicht schlecht diese Schrauben, aber mit ihrem Innenvielzahn (nicht Torx) auch recht exotisch.
    Da kann man sich erst mal einen Satz Vielzahn zulegen, den man sonst meist nur bei VAG braucht.


    so rein von meinem Adlerauge her sieht der Durchmesser unterschiedlich aus


    Das wird aber sicher eine optische Täuschung sein. Warum sollte uns Sachse hier Schrauben vorführen, die zwar schön aussehen, aber nicht passen?!

  • ... sind die Schrauben jetzt dein Geheimnis ...


    Nein, wie kommst du drauf? Andererseits kann ich das so noch nicht sagen. Die Mitarbeiterin verschwand mit grübelnder Mine im Lager und kam ziemlich zufrieden zurück, drückte mir 2X8 Schrauben in die Hand und schrieb eine Rechnung. Keine Tüte, kein Karton, keine Ahnung, von welchem Fahrzeug. Ich kann also praktisch kaum weitere Angaben machen.
    Ich werde bei der Dame für euch aber gern noch einmal reinschauen, sobald der Tresen wieder geöffnet ist.

    ... so rein von meinem Adlerauge her sieht der Durchmesser unterschiedlich aus....


    Da siehst du mal, was dein Adleraugen noch wert sind ... oder eben die original Schrauben. Ich denke, dass liegt am Foto und der unterschiedlichen Farbe des Werkstoffes. Dass der Unterschied im Außendurchmesser von durchschnittlich 0,2mm tatsächlich erkennbar ist, glaube ich eher nicht.

    ... aber mit ihrem Innenvielzahn (nicht Torx) auch recht exotisch. Da kann man sich erst mal einen Satz Vielzahn zulegen ...


    Der Werkstattprofi schwört allerdings darauf. Die Kraftverteilung und -übertragung soll besser sein, als bei allem Bekannten.
    Nur soviel noch zur Schraube: der Kopf ist 15,9mm im Durchmesser und das Teil hat eine Festigkeit von 10,9. Ich bin damit absolut zufrieden!

    Zitat

    Warum sollte uns Sachse hier Schrauben vorführen, die zwar schön aussehen, aber nicht passen?!


    Ja, warum? Ich halte es eher so: Wenn ich etwas nicht weiß und eine Frage habe, dann kann man das auch deutlich rauslesen. Wenn etwas ein Fakt ist, dann auch.
    Und wenn ich mich mal irre (sicher nicht selten), dann lass ich euch das ebenfalls wissen.
    Ich habe noch ein anderes Hobby, da wird gebastelt (im wahrsten Sinne des Wortes). Das hat da aber auch nichts mit sicherheitsrelevant zu tun.
    Denn hier geht es schließlich um Bremsen!


    Achtet auf euch! In diesem Sinne:
    Ich wünsche euch allen ein vor allem gesundes 2021!

  • Kurzes Update:
    Gestern komme ich mal wieder in die Werkstatt, da liegt der Motor unter dem Auto. Also weit darunter! Oder das Auto sehr weit über dem Motor ...
    Das war der eigentlich Plan, aber mein KFZ-Meister verliert sich in den kleinen Dingen. In den vielen kleinen Dingen, was ich natürlich gar nicht schlecht finde. Die gesamte Vorderachse und Lenkung wurden überholt und gegebenenfalls mit Neuteilen versehen.
    Nun wird der Motor zerlegt und komplett neu abgedichtet. Der Motor stand zwölf Jahre still, sprang aber an und lief zufriedenstellend. Das ist die Vorgehensweise meines Meisters, erst muss er laufen, dann wird er ausgebaut. Kompression stimmte und ist auf allen Vieren gleich, die Geräusche waren in Ordnung.
    Nun eine Frage. Die Wasserschläuche wechseln? Sie sind zwar nicht defekt, aber irgendwie relativ weich. Ist das eher gut oder schlecht?

  • Also weich ist o.k. Mein Mechaniker hatte etwas Sorgen, weil die ihm nicht hart genug wären. Das mit den Rissen leuchtet natürlich ein, sind aber keine zu sehen..
    Hier noch ein paar Eindrücke (und Fragen ...), die man so sonst nicht sieht.
    Im Forum wird ja an anderer Stelle über die Beseitigung eines eventuell (oder zumeist) vorhandenen Spiels in der Schaltmechanik diskutiert. Auch meine Schaltung blieb davon natürlich nicht verschont, allein die Kunststoffkugel am Schalthebel besitzt doch reichlich Luft in ihrer Führung. Aber auch die im Foto markierte Schaltwelle hat ordentlich Spiel in ihrer Führung, was die ganze Schaltung sicher nicht genauer macht. Hat diese Führung (Lager???) schon mal jemand gewechselt? Wenn ich richtig nachgeschaut habe, sollte sich das Teil einfach in das Getriebegehäuse ein- und ausschrauben lassen.
    Außerdem fiel mir auf, dass am Auspuffkrümmer alle Anschlüsse wenigstens angerissen sind, die zwei rechten fast rundrum. Eigentlich erschreckend, aber das Teil hab ich als VA-Anlage auch schon vor 37000km eingebaut.
    Das obere Motorlager sieht ebenfalls nicht mehr berauschend aus, was wiederum verwunderlich ist, denn dieses ist gerade mal 20000km alt.
    Die Wasserpumpe hat ein wenn auch nur sehr geringes Spiel. Macht es Sinn, diese gleich mit zu wechseln oder hat jemand Erfahrungen mit dem Reparatursatz? Wasser nachfüllen musste ich allerdings nie und sonderlich viel Luft war auch nicht im Kühlsystem, kann mich jedenfalls nicht daran erinnern.
    Morgen geht es weiter ...

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