Selbstverständlich haben sich die Ingenieure etwas bei den Werksvorgaben gedacht. Allerdings werden üblicherweise mehrere Setups konzipiert, nur eines davon schafft es in Serie. Dabei spielt dann unter anderem die Zielgruppe eine Rolle. Wie sehr sowas in die Hose gehen kann, ist beim Z4 E89 zu beobachten. Das Auto ist ab Werk fahrdynamisch unterirdisch (damalige Zielgruppe eine andere als beim Vorgänger), das lässt sich aber durch Umjustieren dramatisch aufwerten - vom Einbau eines einstellbaren Fahrwerks mal abgesehen (+ das erforderliche Know-How, damit etwas sinnvolles anzufangen).
Ferner bestehen Werksvorgaben entweder aus einem Nennwert ±Toleranzen, oder einem Zielfenster für die Werte. Beides führt dazu, dass es eine serienmäßige Bandbreite von Fahrzeugen und zugehörigen Fahreigenschaften gibt, die für einen geübten Fahrer mit sensiblem Popometer erfahrbar sind. Ebenso wie Reifenluftdrücke, -marke und -alter. Man sollte grundsätzlich nie unterschätzen, wofür ein Mensch Sinne entwickeln kann.
Nicht umsonst werden Rennfahrzeuge für jede Rennstrecke neu eingestellt - in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fahrer und dessen , JA, Vorlieben (und Unterstützungsfähigkeiten. M. Schumacher war diesbezüglich bei seinen Renningenieuren sehr beliebt, weil es wohl sehr einfach war, mit ihm zusammen zu arbeiten). Dabei kommen in aller Regel innerhalb eines Teams leicht unterschiedliche Setups raus am nominell identischen Auto.
Dann gibt es noch das Thema, dass z.B. für die C2 Werksvorgaben aus den 60'ern existieren, ausgegeben für Diagonalreifen. Die sind mit heutigen Stahlgürtelbereifungen praktisch unbrauchbar. Daher hat sich im Laufe der Zeit für die vom Fahrwerk her baugleiche C3 folgende Tabelle etabliert für aktuelle Reifen:
Man sieht einerseits klare Tendenzen, an welchem Parameter wohin geschraubt wird, man sieht auch beträchtliche Abweichungen. Mit TÜV-Abnahme hat das im übrigen nichts zu tun. Der TÜV will einstellbare Fahrwerke eintragen statt des Serienfahrwerks (= bauliche Veränderung), mit wie viel oder wenig Sachverstand das dann eingestellt wird - tja.
Und dass beim Murena die HA nicht einstellbar ist, empfinde ich nicht als Qualitätsmerkmal. Bei der Vette ist auch hinten alles einstellbar, ohne an Löchern zu feilen.