Zunächst mal zur Einstimmung und um die Wogen etwas zu glätten:
Dieser Ölstandssensor mit samt zugehöriger Auswerteelektronik ist ein Gimmick aus der damaligen Zeit. Dazu kann man stehen wie man will:
- Man kann es ausbauen,
- man kann es ignorieren (Zündschlüssel ohne Ölgedenksekunde Richtung Starter weiter drehen),
- man kann es nach Möglichkeit reparieren,
- man kann nachentwickeln oder optimieren oder alternative Ansätze wählen.
Egal wie, es ist ein genau so interessantes wie auch überflüssiges Thema. Die Interessantheit sieht man an der Vielzahl und Vielfalt der Beiträge.
Mich hat dieser Thread bzw. dessen Aufleben dazu gebracht, mich noch mal praktisch mit den Teilen in meinem Fundus zu befassen. Ein weiterer Anlass war ein Geber aus einem 2.2er, bei dem ich nur das äußere Kabel reparieren sollte. Damit hatte ich jetzt endlich mal eine funktionierende Kombination. Meine Erkenntnisse daraus:
1.) Mit einem funktionierendem Sensor (Leihgabe aus einem 2.2er) funktionieren meine 5 Auswertelektroniken (alle).
2.) Dabei steigt die Spannung innerhalb des Messintervals von 1,7 s von 1,6 V auf 2,1 V an.
3.) Mein vermeintlich guter Sensor im Peilstab eines 1.6ers schafft es dagegen nur von 1,6 V auf 1,8 V. Dieser erwärmt sich also zu wenig und gibt in Folge keinen Alarm aus.
4.) Diese 1,6 V wären für die oben diskutierte Ansteuerung eines Darlington Transistors sehr sehr knapp.
5.) Wenn ein Alarm durch Blinken angezeigt wird, dann ist dieses dauerhaft. Dazu kommt ein nicht genau nachvollziehbares kurzes Aufleuchten in der Messphase. In beiden Punkten ist das Handbuch also korrekt.
6.) Unterhalb von ca. 3 Ohm und oberhalb von ca. 28 Ohm blinkt die Lampe als Kurzschluss- bzw. Drahtbruchmeldung sofort und ebenfalls dauerhaft.
7.) Der Widerstand des Sensors beträgt bei Raumtemperatur von 20 °C 8,15 Ohm und steigt durch bloßes Anhauchen auf 8,25 Ohm (Ja, ich bin halt ein heißer Typ.)
8.) Aus dem Spannungsanstieg von 1,6 V auf 2,1 V und der (nur leicht verfälschenden) Annahme eines linearen Zusammenhangs zwischen absoluter Temperatur und Widerstand bzw. Spannungsabfall bei Konstantstrom kann man auf die Endtemperatur schließen: (273 K + 20 K) * 2,1 V / 1,6 V = 385 K = 112 °C. (Das ist übrigens keine höhere Mathematik sondern nur der ganz gewöhnliche Dreisatz, zu meiner Zeit Grundschulniveau.)
Das sind doch durchaus zählbare Ergebnisse und so hoffe ich für andere Forenteilnehmer wertvolle Infos.
Ich habe hier übrigens 3 verschiedene Platinenlayouts mit mehr oder weniger gleicher Schaltung, was bei gleichem IC-Typ und gleicher Aufgabe auch nicht weiter verwunderlich ist. 2 Ausführungen haben Direktsteckverbindungen (verzinnte Kupferflächen auf der Leiterplatte) und eine Ausführung hat abgewinkelte Flachsteckverbinder. Mein früher 1.6er hat die Direktsteckverbindung. Kennt jemand die Verwendung der Ausführung mit abgewinkelten Flachsteckverbindern? Spätere Baujahre und/oder 2.2?
Was meinen bezüglich Kaltwiderstand vermeintlich guten Fühler angeht, der sich dann aber nicht ausreichend erwärmt, werde ich mal eine Reinigung mit Bremsen- oder gar Acetonreiniger versuchen. Entscheidend ist die deutliche Erwärmung mit der vergleichsweise kleinen Energie von 0,2 A * 2 V * 1,7 s = 0,7 Ws. Jede Wärmeableitung oder zusätzliche Wärmekapazität durch Schmutz auf dem Draht sind da kontraproduktiv.
Und der Ansatz mit einem Widerstandsdraht (mit fast keinem Temperaturverhalten) ist schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt. (Vielleicht liest man auch deshalb von seinem Urheber hier nichts mehr.)
Nach den Erfahrungen mit den mir vorliegenden Teilen ist der Sensor das Problem und nicht die Elektronik. Daher ist der Nachbau im Sinne des Nachweises der Machbarkeit interessant, vor allem zum Diskutieren. Zum eigentlichen Problem der defekten und nicht mehr lieferbaren Sensoren hilft das aber nicht. (Die meisten 2.2er Sensoren wurden ja wohl brutal mechanisch gekillt.)