Wie kommt man zu einem Murena?

  • Der Murena einige Jahre und ein Staatssystem später war mir völlig unbekannt und Liebe auf den ersten Blick! Er hat spontan die seinerzeit aktuelle Liste einiger damals schon recht seltenen (seltsamen) und teilweise weniger praktischen Wunschfahrzeuge in Rauch aufgehen lassen, und ich hab es nie bereut.

    Diese Liste interessiert mich. Schreib doch noch etwas darüber!

    Hier mal etwas dazu:

    Was den fahrbaren Untersatz betrifft, lag mein primärer Schwerpunkt schon immer auf Spaß und Optik, finanzielle oder praktische Gesichtspunkte kamen (wenn überhaupt) sehr weit hinten. Meine automobile Liebe begann deshalb sehr früh mit dem Wartburg Melkus, wohl wissend, dass ein solches Fahrzeug sicher unerreichbar wäre. In diversen „CHROM & FLAMME“ (ja, die war auf Umwegen auch in der DDR lesbar) wurde ich später -noch vor meinem 18. Geburtstag- auf den OPEL GT aufmerksam, der mir als überaus brauchbar erschien. Pünktlich zur Volljährigkeit wurde mir dann tatsächlich ein Melkus angeboten, prinzipiell mechanisch in Ordnung und nur mit einem „leichten“ optischen Problem aufgrund eines sportlichen Einsatzes. Für einen frisch ausgelernten sozialistischen Facharbeiter leider unerschwinglich.

    Etwas später war ich Bundesbürger, im Besitz eines Führerscheines und die Motorradleidenschaft wich schnell der abermals aufkeimenden Auto-Liebe. Ich wollte etwas sportliches, bestenfalls mit Klappscheinwerfern, bei der Motorisierung war ich sehr flexibel. Die eigens dafür verfasste Liste beinhaltete: Mazda RX7 (I & II), Porsche 924/944, Reliant Scimitar SS1, TRIUMPF TR7, TVR Tasmin, AC 3000ME, Fiat X1/9, LANCIA Montecarlo und natürlich auch TOYOTA MR2. Selbst VW Nova und Bonito fand ich interessant. Aber auch mittlerweile relativ hochdotierte Sammlerstücke wie Renault 5 Turbo waren Anfang der 90er noch bezahlbar und zu haben. Ich habe viele, eigentlich alle mir möglichen Fahrzeuge, ausprobiert und ausgiebig einer Probefahrt unterzogen. Einige Modelle fielen schnell dem Rotstift zum Opfer, denn als Kriterien wurden neben Klappscheinwerfer ein Mittelmotor und Kunststoffkarosse sehr wichtig. Final hatte sich dennoch der anfänglich mir unbekannte (und deshalb auch nicht auf der Liste enthaltene) PORSCHE 914 als Favorit durchgesetzt. Ein geniales Auto, ich war sogar an einem 914/6 dran!!! Bis ich im Herbst 1990 in einer Zeitschrift (ich glaube, es war "Der heiße Draht") eine kleine Anzeige mit noch kleinerem Foto fand ... das war die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick! Seit dem Fahre ich Murena.


    Als ich mit meinem MATRA prinzipiell glücklich war und einige D-Mark bei Seite gelegt hatte, habe ich es noch mit LOTUS Esprit, PONTIAC Fiero, ALPINE 310 und V6GT, MAZDA RX7 (FD) oder diversen anderen „vernünftigeren“ Fahrzeugen versucht, die eigentlich als Zweitwagen gedacht waren. Aufgrund eines Beinahe-Totalverlustes auf spiegelglatter Fahrbahn Anfang 1996 bin ich diesbezüglich letztendlich bei einem TOYOTA Celica T18 hängen geblieben bin. Ich hatte auch einen MARCOS GT Probe gefahren, der mich mit dem VOLVO-Motor und der Höhe von gerade mal 1 Meter wirklich beeindruckt hat. Der Holzrahmen allerdings ...

    Das einzige Auto, was all die Zeit überdauert und mich tatsächlich glücklich gemacht hat, war und ist aber mein Murena!

    Zwei ungenutzte Gelegenheiten möchte ich noch erwähnen, denn diese bedauere ich bis heute:

    Zum Einen ist mir so um 1993 ein Murena Sonderfahrzeug angeboten worden. Über eine Anzeige in einer deutschen Automobilzeitschrift bin ich zu einer französischen Telefonnummer gekommen, der Herr am anderen Ende sprach sehr gut deutsch. Das Fahrzeug war vorgesehen für den Sporteinsatz, sehr gepflegt und mit Straßenzulassung, Zweisitzer, breite Karosserie, wenn ich mich recht erinnere 2,4l Hubraum. Alles so vom Hersteller geliefert ... nach Aussage des Besitzers. Nach eigener Auskunft gab es da auch noch einen weiteren mit Turbo, der unter Umständen ebenfalls zum Verkauf angeboten werden könnte, beide jeweils um die 220 PS. Wir haben ein paar mal telefoniert und wollten ein Treffen organisieren, letztendlich ist das Ganze an einer horrenden Preisvorstellung recht deutlich gescheitert. Von dem Einen hatte ich sogar ein Foto bekommen, wirklich gesehen habe ich sie aber nie.

    Zum Zweiten ist mir mal für relativ gutes Geld ein MASSERATI Bora angeboten worden, sehr viele Teile neu, alles Andere überholt, komplett und erstklassiger Zustand. Leider noch total zerlegt, geliefert sollte in mehreren Kisten werden. Mir fehlte damals jegliche Möglichkeit, so etwas zu lagern oder/und zu montieren. Schade!

    Eine dritte Gelegenheit soll nicht unerwähnt bleiben, denn ich hatte in der ersten Hälfte der 90er auch mal einen weiteren Murena, einen blauen S. Der lief allerdings derart schlecht, war so nahezu unfahrbar und auch von den Fachmännern nicht hinzubekommen, dass ich wenig später recht froh war, den wieder los geworden zu sein. Auch Schade.

    Da ich nun eher ein Freund von Stetigkeit bin, habe ich seit dem auch nicht mehr wirklich viele Fahrzeuge besessen. Meine Sturm-und-Drang-Zeiten sind vorbei, der Murena ist geblieben und die Affinität zu französischen Autos hat sich durchgesetzt. So besaß ich bis vor Kurzem eine CITRÖEN C5 II, den ich als Neuwagen erworben habe und der mich fünfzehn Jahre mit seine Eigenheiten UND Qualitäten sehr gut bedient hat. Bis jetzt ...

  • Hallo Sachse, besten Dank für den interessanten Beitrag. Da tun sich einige Parallelen zu mir auf. Auf den Murena bin ich so um 1982 aufmerksam geworden, aber als Student, einfach unerreichbar. Da musste weiter Golf 1 Diesel, der mit 1,5l und 50 PS, gefahren werden. Der erste Neuwagen war dann ein Kadett D Diesel. Der Murena war erst einmal aus dem Blickfeld. Anderes war wichtiger. ZB. eine BMW K 100RS. Auf einer meiner ersten Dienstreisen in die USA habe ich mich dort in einen FIERO GT verliebt. Ein paar Reisen später, 1990, habe ich dann in Charlotte einen roten 87er FIERO GT, V6 gekauft und am Wochenende danach mit einem 20 Tage Kennzeichen nach Richmond zum Hafen gefahren. Ein paar Wochen später konnte ich den FIERO in Bremerhaven verzollen und abholen. Diesen FIERO fährt mein Sohn. 1989 als die Wende begann, war ich, damals mit Frau und Sohn, für 6 Wochen in Chattanooga. Wir haben uns ernsthaft überlegt in den USA zu bleiben, fals es zum Krieg kommen sollte. Zum Glück hat sich die Situation schnell entspannt. Nun zurück zum Murena: der Gedanke daran hat mich nicht losgelassen. So um 1991 herum, ich fuhr den FIERO, habe ich bei einem Bekannten einen Murena im Carport gesehen. Der gehörte dem Mieter. Leider nicht zu verkaufen, wurde aber nicht mehr gefahren, weil man lieber mit einem Wohnmobil unterwegs sei. Bis 2016 stand der Murena an der gleichen Stelle und der Zustand wurde nicht besser davon. Im Frühjahr 2016 hat sich der Besitzer doch davon getrennt und habe ich diesen Murena übernommen und instand gesetzt.

    Beste Grüsse, Albert

  • Auch eine sehr schöne Geschichte.

    Da tun sich einige Parallelen zu mir auf.

    Ja, das ist schon erstaunlich!

    Mein Sohn, kurz nachdem er 18 wurde, suchte natürlich auch einen Wagen. Er hatte (unter anderem) mal ein Bild von mir mit Fiero gesehen, das sofort im Net nachgeschlagen und wollte ebenfalls so einen, wobei er aber die ältere Karosserieform favorisierte. Hat mich -zwar etwas schweren Herzens- eine Menge Überzeugungsarbeit gekostet, damit es nicht so weit kam. Denn er muss damit täglich das ganze Jahr über fahren und ist kein Schrauber ...


    Du hast also ein Auto gekauft, das von '91 bis 2016 stand? Meine Herrn! Das ist sicherlich auch noch mal eine ganz besondere Geschichte! Du solltest DAS THEMA noch einmal und etwas ausführlicher angehen. Das ist ganz sicher interessant.

  • Das ist mal ein sehr schönes Thema und lässt etwas hinter die Kulissen und zu den Anfängen der Szene schauen. Reparaturen und Restaurierungen sind ja eine interessante und tolle Sache, die Geschichten der Autos allerdings auch. Finde ich jedenfalls.

  • Hallo an alle,

    Ich schreibe mal wie ich an dem Murena gekommen bin.

    Vorab muss ich noch sagen dass ich Autoverrück bin!!!!!

    Zum Leidwesen meiner Frau.

    Damals als ich meinen TTS verkauft hatte kaufte ich mir eine 110er Alpine, danach gab es etliche andere z.B.

    Capri, C-Kadett,Ascona,Mustang,Corfette, Audi S1 Flügelmonster Renault GT Turbo usw.

    Nach einer Ruhephase suchte ich wieder was neues und erinnerte mich an die Murena!!

    Gesucht und gefunden in München.

    Damals fand ich die Form und Ausstrahlung der Zeit voraus, darum habe ich jetzt eine.

    ps morgen bekomme ich noch eine E-Benzinpumpe und dann wird gestartet.....

    Gruß Robert

  • Interessant, sehr interessant! Vor allem die Geschichte mit der ALPINE kann ich nachvollziehen, wenn auch für mich nur die 310 und V6GT in Frage kam. Für die 110 bin ich zu groß.

    Meine Frau hat das zum Glück eher weniger interessiert, aber auch nie wirklich gefallen. Sie hat da einen ganz anderen Geschmack und fährt zufrieden ihren C1 ...

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